Die SPD-Kreistagsfraktion kam im Rahmen ihrer diesjährigen Sommertour
auch nach Uslar und besichtigte das ehemalige Uslarer Krankenhaus.
Im Beisein von Professsor Dr. Dietmar Urbach(medizinischer Leiter des MVZ) und Dr. Tom Stiller (niedergelassener Arzt in Volpriehausen und Mitglied des Runden Tisches) und ehemaligen Mitarbeitern des Hauses verschafften sich die Kreistagsabgeordneten einen Eindruck von den Operationssälen, den Patientenzimmern sowie den Behandlungsräumen des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ). Bezeichnend war, dass eine ältere Dame aus Uslar während der Begrüßung durch den Leiter des MVZ, Professor Urbach, zielstrebig auf die verschlossene Tür des Krankenhauses zuging in der Absicht, sich dort behandeln zu lassen. „Man könnte das auch so interpretieren“, so der Uslarer Abgeordnete Dr. Hermann Weinreis, „dass die Uslarer den Verlust ihres Krankenhauses für so unglaublich halten, dass sie ihn einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen.“

Derzeit wird ausschließlich das ambulante Angebot der Fachärzte für Orthopädie und Urologie im Kellergeschoss aufrechterhalten: Weggefallen sind die stationäre Aufnahme und Behandlung im Bereich der Inneren Medizin und der allgemeinen Chi-
rurgie sowie die Akut- und Unfallversorgung. Die Sicherheit, im Notfall rund um die
Uhr im Krankenhaus aufgenommen werden zu können und dort auch für mehrere
Tage Patient sein zu können, ist nicht mehr gegeben. Dr.Weinreis: „Wir sind dankbar, dass das MVZ von Lippoldsberg aus weiterbetrieben wird, auch wenn dies wirtschaft-
lich zurzeit eher mit Verlusten verbunden ist.“ Vermieden werden sollte nach Ansicht der SPD-Vertreter eine Zwangsversteigerung und Umnutzung des Gebäudes, das eine ausreichende medizinische Ausstattung aufweist, um kurzfristig auch wieder zugunsten regionaler Patienten tätig sein zu können.

Über den vom Kreistag eingerichteten „Runden Tisch“ sollten auf Vorschlag von Dr. Stiller Angebote möglicher Käufer oder Kostenträger eingeholt werden, die eine Er-
weiterung des MVZ hin zu einer Tagesklinik in Zusammenarbeit mit niedergelassenen (Fach-) Ärzten ermöglichen. Der Fraktionsvorsitzende Martin Wehner aus Einbeck kritisierte die Strategie des Landes, kleinere Kliniken, die für die Versorgung in der Fläche durchaus ihre Funktion hätten, ihrem Schicksal zu überlassen. Wehner dazu abschließend: „Wir werden die Uslarer Bemühungen um ein Geschäftsmodell unterstützen, das den Bestand und den Ausbau des MVZ-Angebotes unter vertretbaren finanziellen Risiken ermöglicht. Dabei ist auch das Land gefordert.“