Gedenken in Uslar an die Nazi-Opfer
Der SPD Stadtverband und Ratsfraktion mit weiteren Vertretern des Rates, Gewerkschaft und Jugendlichen hat in Uslar mit einer symbolischen Reinigungsaktion der aus Uslar stammenden Opfer der Nazi-Herrschaft gedacht und die so genannten Stolpersteine bei einem Rundgang aufgesucht.
SPD Vorsitzender Dr. Hermann Weinreis sprach vom „Reinigen gegen die Patina des Vergessens“. Die Aktion sollte ein Beitrag sein, damit die Stolpersteine nicht in Vergessenheit geraten. Er erinnerte an die von den Lehrern Dagmar Pahlow und Detlev Herbst von der damaligen Sollingschule Uslar initiierte Beteiligung an der Aktion Stolpersteine des Kölner Bildhauers Gunter Demnig. Stolpersteine sind Gedenktafeln für die Opfer der NS-Zeit, die Demnig vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort in den Bürgersteig einlässt.
In Uslar sind 13 solcher Gedenksteine installiert – seit dem 23. Januar 2008. Bei der Gedenkveranstaltung mit 25 Teilnehmern, darunter der stellvertretende Bürgermeister Gerd Nolte, ging Dr. Weinreis vor allem auf den 9. November ein, der für Deutschland mehrfach gesehen historische Bedeutung hat „mit belastenden und bedeutenden Akzenten“. Weinreis führte die Novemberrevolution 1918 auf, den Hitler-Ludendorff-Putsch 1923, die Reichspogromnacht 1938 und den Fall der Mauer 1989.
Der Rundgang wandte sich am ehesten der Reichskristallnacht zu, die den Übergang von der Diskriminierung zur systematischen Verfolgung der Juden markierte.
In Uslar stellte die SPD mit ihrer Aktion die 13 Schicksale der Menschen heraus, denen mit Stolpersteinen gedacht wird: Hugo Hammerschlag, Hans Kahlberg, Dr. Albert Kahlberg, Gertrud Birnbaum, Jenni Peters, Willi Freudenthal, Walter Freudenthal, Berthold, Clara und Ruth Iris Freudenthal, Else Katz, Robert Thiel, Hugo Winkler, Sally Hohenberg und Otto Kreikemeier.
Bei der Gedenkveranstaltung verlasen unter anderem Jugendliche die Biografien der Verfolgten vor und reinigten die Stolpersteine und legten weiße Rosen nieder.