Uslar/Volpriehausen. Die SPD-Landtagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt stellte sich in einem Gespräch im Mehrzweckraum der Volpriehäuser Glückauf-Halle etwa 20 Bürgerinnen und Bürgern, darunter Vertreter der Uslarer Schulen, der Elternräte und der Bollert-Initiative, den Fragen des engagierten Publikums. Eine von der SPD geführte Landesregierung nach dem 20.1.2013, so machte sie zu Beginn deutlich, werde sich konsequent für faire Bildungschancen aller Jugendlichen einsetzen. Noch immer sei der soziale Hintergrund in viel zu starkem Maße ausschlaggebend für den Bildungserfolg.
Ziel sei eine gute Schule, die dem Bedarf gerecht werde und das Potenzial eines jeden Kindes angemessen fördere. Es werde von der SPD aus keine erneute Strukturdebatte über Schulangebote geben und auch keine Schulformverbote. Im Bereich der Gesamtschulen solle dem Elternwillen stärker Rechnung getragen werden durch den Abbau ungerechtfertigter Hürden in Bezug auf die erforderlichen Schülerzahlen.

Frauke Heiligenstadt bewertete die Ganztagsschule als „Schule der Zukunft“ und lobte die Eltern, die Kollegien und die Ortsräte, die sich in Uslar für ein solches Angebot eingesetzt haben. Nicht zuletzt ihrem Engagement sei es zu verdanken, dass die Grundschulstandorte in den Uslarer Ortsteilen über das Jahr 2013 hinaus Bestand haben. Kritisiert wurde auch aus den Reihen der Zuhörer die unzureichende Ausstattung der Ganztagsschulen mit Lehrerstunden und Kapital, so dass viele Nachmittagsangebote nur auf Grund der ehrenamtlichen Aktivität einzelner Bürger aufrecht zu erhalten seien.
Die Abgeordnete sagte zu, sich für eine bessere Finanz- und Personalausstattung einzusetzen, verwies aber auch auf die hohe Zahl der inzwischen genehmigten Ganztagsschulen, die nicht auf einen Schlag bedient werden könnten.

Breiten Raum in der Diskussion nahm die gesetzlich vorgeschriebene Einführung der inklusiven Schule ein. Die Grundschulen können ab dem Schuljahr 2013/14 im ersten Jahrgang ebenso wie die weiterführenden Schulen im fünften von den Eltern der Kinder mit Behinderungen statt der Förderschulen angewählt werden. Die SPD steht nach den Worten von Heiligenstadt hinter dem Konzept der gleich-berechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen infolge der UN-Behindertenkonvention als Menschenrecht.. Allerdings müssten auch die Voraussetzungen und die Rahmenbedingungen stimmen. Viele Lehrerinnen und Lehrer seien auf Grund von Versäumnissen des Landes nicht ausreichend auf die Inklusion vorbereitet und auf die Schulträger kämen unter Umständen größere Ausgaben zu, die mit der Gewährleistung der Barrierefreiheit verbunden sind. Dazu Frauke Heiligenstadt abschließend: „ Die Inklusion ist eine große Chance für alle Schüler, die ihre soziale Kompetenz im Umgang mit Behinderten erweitern können. Aber das Land darf die Schulen und die Schulträger bei der Umsetzung nicht sich selbst überlassen.“


gez. Dr. H. Weinreis