Demo für Zukunft der Stadt
Mehr als 60 Uslarer protestierten gegen Abbau des Postbank-Geldautomaten
(HNA-Artikel vom 08.10.2006)

USLAR. Der Geldautomat der Postbank soll in Uslar bleiben. Für dieses Ziel demonstrierten mehr als 60 Uslarer am Samstag nach Aufruf des SPD-Stadtverbandes vor dem Automaten in der Langen Straße. Den will die Post wegen zu geringer Nutzung abbauen (HNA berichtete). Er freue sich, auch Ratsherren anderer Parteien zu sehen, sagte der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Dr. Hermann Weinreis zur Eröffnung der Kundgebung. Gekommen war zudem der CDU-Landtagsabgeordnete Joachim Stünkel. "Für uns ist dieser Nachtschalter ein wichtiger Bestandteil der Bank-Dienstleistungen am Standort Uslar und wir wollen seinen Abbau am 17. dieses Monats nicht einfach hinnehmen", erklärte Dr. Weinreis. Die Begründungen für den Abbau seien am grünen Tisch formuliert, kritisierte er. Man protestiere gegen den Hinweis der Post, nachts und am Wochenende könnten Postbankkunden Schalter in Höxter, Holzminden, Einbeck oder Göttingen anfahren. Man protestiere gegen die "herablassende Art", mit der die Verantwortlichen der Post AG bisher mit "diesem für uns bedeutsamen Thema umgehen". "Uns geht es um die Zukunft unserer Stadt, um ein umfassendes Dienstleistungsangebot für ihre Bürger und unsere Gäste, um den Wirtschaftsstandort Uslar." Im Internet - wo der Uslarer Schalter schon nicht mehr existiere - lese man, dass die Postbank für Kunden bequem zu erreichen sei und über das dichteste Filialnetz einer Bank in Deutschland verfüge, sagte Weinreis. "Wir fragen: Warum soll das alles nicht mehr für Uslar gelten?" Man fordere die Einstellung der Überlegungen zum Abbau des Geldautomaten. Postbank-Kunden legte der SPD-Politiker ans Herz, beim Gang an den Tagesschalter einen Protestbrief an den Post-Vorstand mitzunehmen und zu unterstreichen, "dass wir Uslarer uns das nicht gefallen lassen". Noch gibt Dr. Weinreis die Hoffnung nicht auf und denkt dabei an den erfolgreichen Kampf um den Erhalt der Postfiliale in Volpriehausen: "Wer kämpft, hat noch eine Chance. Nur wer nicht kämpft, hat bereits verloren." Der CDU-Landtagsabgeordnete Joachim Stünkel unterstützt den Protest der Uslarer und sagte: Der ländliche Raum dürfe nicht einfach an die Seite gedrängt werden. Er habe Informationen, dass auch bei Göttinger Automaten die Nutzungs-Frequenz nicht so hoch wie von der Post gefordert sei (40 000 Vorgänge). "Wir müssen kämpfen, dass der Automat bleibt." (shx) 08.10.2006

Foto: Christopher Herbold